Alles anzeigenDen Builder hatte ich anfangs immer über "freie Stationierung" aufgestellt.
Der erste Messpunkt bildet dabei den Ursprung aller folgenden Messungen, und der zweite soweit ich mich erinnere, die Y-Richtung.
Zusätzlich konnte ich bei Bedarf einen weiteren Punkt anmessen und damit die Höhe des Ursprungs neu definieren.
Mit den nummerierten Punktmessungen war ich nie wirklich glücklich, und ich habe mir sehr bald ein weiteres Gerät (damals einen PDA) angeschafft, auf dem bis heute eine Aufmaßsoftware läuft, die 3D-linienbasiert arbeitet, und in der ich den Ursprung und die Ausrichtung nachträglich so anpassen kann, wie ich es brauche. Das mache ich in der Regel nach dem Aufmaß vor dem Import nach Dietrichs.
Grundsätzlich lassen sich fast alle Oberflächen am Bau reflektorlos anmessen. Es gibt schwierige Flächen, z.B. intensives Grün oder Blau, oder mattes Schwarz. Ein Zimmermanns-Filzhut lässt sich mit rotem Laser gar nicht erfassen, da kommt einfach kein Licht zurück. Schwarze Dachziegel oder Schiefer sind auch schwierig, aber wenn man den Fleck anzielt, wo offensichtlich mal eine Taube gesessen hat, dann geht es. Spiegelnde Flächen sind auch nicht anmessbar. Frische Zinkrinnen, Edelstahl-Kaminrohre, hochglanzlackierte Fahrzeuge usw. geht nicht. Kommt aber in der Praxis recht selten vor.
Beim Anmessen von Fensterscheiben ist Vorsicht geboten. Manchmal wird tatsächlich die Wand hinter der Scheibe gemessen, aber keine Garantie zur Qualität der Messung! Es kommt sicher auf den Winkel zur Scheibe an, und wie sauber sie ist. Möglicherweise spielt die Lichtbrechung auch eine Rolle.
Das Nestle-Stativ sieht gut aus. Ich hatte mich für ein Stativ mit Schnellspannhebel anstatt Schraubfixierung am Beinauszug entschieden. Beides funktioniert aber sehr gut.
Den Stativstern habe ich immer nur dann gebraucht, wenn ich auf gefliesten Böden oder auf Parkett/Laminat aufstellen musste. Zum Einen rutscht das Stativ auf diesen Böden leicht weg, zum Anderen hinterlässt es ohne Stern unerwünschte Kratzer.
Einen Feldbuchrahmen kann man sicher gut gebrauchen, aber ich hab nie einen angeschafft. Seit dem Einsatz des PDA hat sich der sowieso erübrigt, weil ich keine handschriftlichen Notizen mehr brauche.
Die Zielmarken 40x40 mm sind meistens viel zu groß und überhaupt viel zu teuer. Solche würde ich nur sehr selten verwenden, wenn es um sehr lange Zielweiten (50-150 m) geht, und wenn sie danach als Referenz für andere Baubeteiligte bleiben sollen. Ansonsten reichen Zielmarken 20x20 mm, und diese habe ich für sehr günstiges Geld als gerollte rote Reflexfolie gekauft und mit der Hebelschere auf ca. 20x20 mm geschnitten. Ich hab davon noch übrig, die kannst Du gerne haben.
Zielmarken brauche ich eigentlich nur, um Passpunkte zu markieren, die ich zum Umsetzen brauche.
Ein Mini-Prismenstab samt Reflektor gehört bei meinem Leica mit zur Grundausstattung. Der Stab besteht aus 4 Stangen von 30 cm Länge, die stirnseitig miteinander verschraubt werden. Ganz unten kommt eine 5 cm lange Spitze dran, und an beliebiger Stelle kann der 10 cm hohe Reflektor dazwischen geschraubt werden, dessen Zielkreuz mittig auf 5 cm Höhe sitzt. Die möglichen Höhen des Reflektors sind also 10/40/70/100/130 cm. An den Stab wird seitlich eine hochgenaue Libelle angeclipst, damit man den Stab perfekt im Lot ausrichten kann, was besonders wichtig ist, wenn die Zielmarke hoch sitzt.
Ein Stativ für den Reflektorstab habe ich nicht. Es wäre wohl manchmal zum Einsatz gekommen, war aber nie wirklich notwendig. Entweder hat ein Helfer den Reflektorstab gehalten (das erspart Dir viel, viel Wegstrecke), oder ich habe andere Hilfsmittel eingesetzt, ähnlich wie die Absteckhilfen RS96 oder RS97, oder einfach nur ein Stück Brett oder ein Kalksandstein.
Die Absteckhilfe mit integrierter Messleiste kannte ich noch gar nicht, und denke, das ist eine gute Hilfe für Menschen, die gerne bodennah arbeiten ;-). Das Ding erspart sicher einige Absteckmessungen, weil man das Ziel mit dieser Hilfe schneller eingrenzen kann als mit geschätzten Maßen.
Der Begriff "Prisma" ist vielleicht nicht immer ganz eindeutig. Eigentlich verstehe ich darunter ein "echtes" optisches Prisma, in dem der Mess-Strahl mehrfach umgelenkt wird, so dass ein Offset zum eigentlichen Messwert berücksichtigt werden muss. Solch ein Prisma kenne ich nur in Verbindung mit Tachymetern, die mittels Infrarot messen, und die mit solchen Prismen mehrere Kilometer weit messen können. Im Bereich der Lasermessung (die meistens im Bereich unter 200 m angewendet wird), kenne ich nur Zieltafeln, die auch als "Flachprismen" bezeichnet werden, und eigentlich kein Offset haben. Bei einem "Katzenauge" könnte ich mir ein minimales Offset vorstellen, weil die Facetten eine gewisse Tiefe haben. Sowas habe ich nur bei extrem weiten Messungen eingesetzt, und da kommt es wirklich nicht auf einen Millimeter an.
Zum Umsetzen des Geräts sind eigentlich nur zwei bekannte Passpunkte notwendig. Bei Leica geht das so:- richte den ersten Standort so ein, dass Ausrichtung und Ursprung passen.
- klebe zwei Reflektormarken so an, dass sie von diesem und von weiteren Standorten in möglichst stumpfem Winkel angemessen werden können. Ich vermeide insbesondere bei Passpunkten das Anzielen spitzer als 45° zur Zielmarke.
- Die beiden Passpunkte werden durch Anmessen räumlich festgelegt.
- Zusätzlich können schon weitere Punkte gemessen werden, die zum eigentlichen Aufmaß gehören.
- Das Gerät wird dann so umgesetzt, dass die beiden bekannten Punkte gut und eindeutig anmessbar sind.
- Bei Leica gibt es die "Aufstellung über Passpunkte" mit der Möglichkeit, zwei definierte Punkte auszuwählen und anzumessen.
- Nach dem Anmessen wird eine Plausibilitätskontrolle durchgeführt, in der Abstand und Höhenlage der beiden Passpunkte verglichen wird.
Bei zu großer Abweichung akzeptiert das Gerät den neuen Standort nicht. In der Praxis akzeptiere ich je nach Situation wenige Millimeter, hatte aber auch schon eine Fehlermeldung, weil ich zwei Punkte vertauscht hatte (sie waren glücklicherweise unterschiedlich hoch, ansonsten wäre eine falsche Verknüpung entstanden).
Vielen Dank!
Deine Antworten sind - wie immer - sehr aufschlussreich und nachvollziehbar!
Die Mehrfachaufstellung klappt mittlerweile. Ich mache es genau so, wie von dir beschrieben.
Lieben Gruß!
Klemen