Mehrfaches Umstellen ist natürlich auch möglich, an vielen Baustellen sogar erforderlich.
Mein Tachymeter braucht dazu genau 2 bekannte Referenzpunkte, die eindeutig wieder angemessen werden. (Meine externe Aufmaßsoftware kann auch mehr Referenzen gleichzeitig handhaben und ausmitteln.) Nach dem Wiederanmessen zweier bekannter Punkte macht das Gerät eine Plausibilitätskontrolle, die in engen Grenzen liegen sollte (0-2 mm). Falls da mehr angezeigt wird, muss man der Ursache auf den Grund gehen. Es kann sein, dass die Punkte nicht genau genug angezielt wurden, zu spitz angemessen wurden, oder in der Zwischenzeit verschoben wurden. Daher ist es gut, etwas Redundanz durch mehr als zwei Punkte zu haben.
Ich halte es immer so, dass ich den ersten Standort so wähle, dass ich von dort möglichst alle Referenzpunkte setze, die ich an Projekt brauche, so dass mindestens 2 davon auch von allen anderen erforderlichen Standorten angemessen werden können.
Grundsätzlich kann man von einem neuen Standort auch weitere Kontrollpunkte setzen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass bei jedem Umsetzen eine kleine Ungenauigkeit entstehen kann, und diese sollten sich nicht addieren.
Zum Setzen von Kontrollpunkten gibt es verschiedene Strategien und auch geeignete Hilfsmittel, die ich mir größtenteils selbst gemacht habe.
Wichtig ist, dass zwei Kontrollpunkte möglichst weit auseinander sitzen, denn dann spielen kleine Ungenauigkeiten fast keine Rolle.
Die Unverschieblichkeit von Kontrollpunkten muss sorgfältig bedacht werden. Sehr gut sind Zielmarken an festen Gebäuden, die auch nach längerer Zeit noch ortsfest sind.
Weniger gut sind Zielmarken auf beweglichen Gegenständen wie z.B. Baucontainer, Bäume, Zäune, Mülltonnen usw., die man zwar für das aktuelle Aufmaß nutzen kann, solange man die Kontrolle hat, dass sie nicht bewegt wurden, aber mit der Zeit werden sie sicher verschoben.
Zielmarken sollten so gestaltet und angebracht sein, dass sie möglichst rechtwinklig angemessen werden. Zielmarken spitzer als 45° anzumessen, kann zu Ungenauigkeiten führen.
Um solche Ungenauigkeiten zu vermeiden, sollte man das Gerät prüfen, ob z.B. der Laser auch auf große Entfernungen (50-100m) exakt im optischen Fadenkreuz sitzt. Wenn nicht, sollte das Gerät justiert werden. Bei kleinen Abweichungen muss man sich bewusst sein, dass der Laser nur die Entfernung misst, die Richtung aber genau im Fadenkreuz. Beim rechtwinkligen Anmessen hat eine kleine Verschiebung keine Auswirkung, je schräger das Ziel angemessen wird, um so größer wird der Fehler.
Ich habe mir deshalb Zielmarken gemacht, die drehbar sind, und zwar so, dass die Mitte der Zielmarke immer raumstabil bleibt.
Beim Messen von Gebäuden ist es besser, Zielmarken nicht an die Wand zu kleben, sondern außerhalb des Gebäudes an Punkte, die man auch von der anderen Gebäudeseite wiederfindet.
Bei meiner letzten Antwort war noch die Frage nach kurzen Zielweiten offen. Der Laser hat damit kein Problem. Die Optik mit Fadenkreuz lässt sich allerdings nur bis ca. 1,5 oder 2 Meter Distanz fokussieren. Zum Messen ist das kein Problem, man sieht den roten Punkt auf diese Distanz eigentlich immer. Zum genauen Anvisieren der Zielmarken ist mir der Laserpunkt zu groß, dafür nehme ich grundsätzlich die Optik.
Messen bei Sonnenschein ist manchmal schwierig, weil man den Laserpunkt nicht sieht. Die Punkte über die Optik anzuzielen ist zwar möglich, dauert aber länger, weil man immer Zeit zum Suchen und Fokussieren braucht. Ideal ist, bei bewölktem Wetter oder bei beginnender Dämmerung zu messen, aber das kann man sich nicht immer aussuchen.