Beiträge von Der_Planer

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    Achsen abschaffen? Bitte nicht! Ich brauche sie nicht oft, aber doch immer wieder mal, vor allem beim Konstruieren in Dicam.


    Weitergehende Wünsche habe ich zu den Achsen nicht. Für mich sind sie gut genug dargestellt, und wenn sie mal zu schwach durchscheinen, schalte ich in den Drahtgittermodus.

    ...


    Des Weiteren habe ich noch ein Carport als direkten Anbau mit einer geringeren Firsthöhe, ich erinnere mich dass ich da irgendwie was mit der Gebäudenummer oder so beachten muss, bin mir aber da auch nicht mehr ganz sicher wo und wie ich da am besten anzufangen habe. Vielleicht kann mir da ja einer auch ein paar Tipps zu geben :)

    Mit der Gebäudenummer meinst Du sicher die Verschneidungspriorität, die man in der Dachausmittlung eingeben kann.

    Die habe ich in den letzten Jahren so selten gebraucht, dass ich auf Anhieb gar nicht genau sagen kann, wie sie genau gehandhabt wird.
    Wenn sich das Carportdach nicht mit dem Hauptdach verschneidet, brauchst Du diese Option nicht. Ansonsten hier nochmal genauer nachfragen.
    Eigentlich ist die Funktion intuitiv selbsterklärend, wenn man weiß, was sie bewirken soll:
    Dachflächen mit unterschiedlichen Prioritäten werden nicht miteinander verschnitten.

    Herangehensweise:

    Für das Carport kannst Du eine eigene Hauskontur erstellen, das lässt sich oft leichter eingeben als eine verschachtelte gemeinsame Kontur von Wohnhaus und Carport.
    Eine eigene Kontur empfiehlt sich z.B. dann, wenn eine Hausseite in beiden Konturen durchlaufend wäre und mit unterschiedlichen Dachattributen versehen werden müsste.


    GT_2023-12-13_15-23-21.png

    Ich gehe bei Zielmarken genau anders herum vor.

    Ich messe sie vorher selbst mit dem Tachymeter ein und verwende sie dann zum Ausrichten der registrierten Punktwolke.

    Allerdings arbeite ich nicht mit der Cyclone 360, sondern mit PinPoint. Da geht manches ein wenig anders.

    Im Prinzip sollte das aber mit Cyclone nach dem selben Prinzip funktionieren.


    Zu beachten ist, dass der Scanner wesentlich größere Zielmarken braucht als ein Tachymeter, und dass die gescannten Marken nicht ganz die Genauigkeit des Tachymeters erreichen. Trotzdem sind sie sehr nützlich, insbesondere dann, wenn sie räumlich weit auseinander liegen.

    Einen winkelhalbieren Schnitt bekommst Du mühelos in Dicam hin. Um einen temporären Schnittpunkt an der Unterkante der Sparren festzulegen gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn Du damit nicht vertraut bist, könntest Du ein Sparrenpaar, das sich gegenüber liegt auf Gehrung schneiden, dann hast Du eine Schnittfläche, an der Du auch alle anderen Sparren schneiden kannst. Wenn gar keine Sparren gegenüber liegen, dann leg trotzdem einen dort hin, mach den Gehrungsschnitt und lösche den überflüssigen Sparren wieder weg (vorher evtl. den Gehrungsschnitt auflösen, damit er ohne Gegenstück erhalten bleibt).


    Der Umgang mit temporären Punkten (bekommt man während einer laufenden Funktion mit MR) ist in Dicam an sehr vielen Stellen nützlich. Temporäre Punkte können auch verschachtelt werden, das braucht aber ein bisschen Übung.

    Es ist nochmal Zeit für einen kleinen Erfahrungsbericht zum Thema Scannen.

    Das ist ein Gebiet, mit dem ich mich gerne bis in die Tiefe befasse und aus gewonnen Erkenntnissen lerne.

    Inzwischen habe ich mir ein großes Fotostativ ein wenig umgebaut. Es war ursprünglich für Linhof-Großformatkameras konzipiert und dementsprechend stabil.
    Die Mittelsäule des Stativs habe ich durch stabile Alu-Rohre ersetzt, so dass ich jetzt mit dem Scanner auf 6,50 m Höhe komme.

    Das ist für Fassadenaufmaße wirklich nützlich. Ich kann vom Boden aus auf Balkone schauen, und kann Fensterbänke von oben scannen, von denen ich sonst nur die Unterseite sehe. Sträucher und kleine Bäume verdecken nicht mehr so viel von den Flächen, die ich eigentlich brauche, und Dachflächen von vielen Wohnhäusern kommen so mit in den Scan, für die man sonst mit der Leiter hoch muss, und dann nicht so recht weiß, wie man das Stativ auf dem Dach wackelfrei aufstellen soll.


    GT_2023-11-10_22-03-56.png


    Also, erstmal hoch mit dem BLK360. Das Gerät wiegt ungefähr ein Kilo und ist für diesen Zweck gut zu handhaben. Das Stativ wird mittels Libelle so gut es geht ins Lot gestellt. Der BLK360 kann über WLAN ausgelöst werden und scannt dann aus luftiger Höhe. Vor dem Auslösen warte ich einen Moment, bis sich der Mast beruhigt hat und nicht mehr schwingt. Bei diesem Projekt war es aber so, dass während des Scan-Vorgangs etwas Wind aufkam, und der bringt den ganzen Aufbau ins Schwingen. Mit dem bloßen Auge muss man schon sehr genau gegen einen festen Punkt peilen, um das Schaukeln zu sehen. Und ja, man sieht es dann doch.


    Beim Zusammensetzen der einzelnen Scannerwolken sieht zunächst alles gut aus. Die Fehler von Wolke zu Wolke halten sich in einem Bereich von 2-4 mm, das ist besser als ich es bei Außen-Scans erwartet hatte. Bei meinen ersten Außenscans lagen die Fehler oft bei 10-15 mm, aber inzwischen bin ich mit der Software viel mehr vertraut, so dass ich heute auf diese Werte Einfluss nehmen kann und das Scan-Modell wesentlich genauer zusammensetzen kann als am Anfang.


    Snag_43c31d34.png


    Beim Betrachten des fertigen Modells fielen mir dann einige ca. 3 cm hohe Wellenlinien auf, die ich vor Ort nicht gesehen hatte. Meine Vermutung hat sich also bestätigt, dass der schwankende Scanner daran schuld war.

    GT_2023-11-10_22-08-56.png


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    GT_2023-11-10_22-09-58.png



    Wie gehe ich nun mit so einem Fehler um?

    Zunächst sehe ich mir die Einzelscans, die aus der Höhe entstanden sind, genauer an. Bei diesem Projekt waren es 6 Standorte von insgesamt 28.

    Bei zwei Scans habe ich solche verdächtigen Wellenformen gefunden, das ist nicht schwer, wenn man gezielt danach sucht.

    Im Scan ist sogar zu sehen, dass es nicht die ganze Zeit geschwankt hat, sondern nur in einem gewissen Bereich. Das linke Fenster hatte deutliche Wellen, das Pflaster im darunter liegenden Hof ebenfalls, und der Verputz der Wand zeigte im Horizontalschnitt ebenfalls diese Wellen.

    Im Bereich des rechten Fensters hatte sich der Scanner schon wieder beruhigt, dort waren die Fensterbänke nahezu gerade und die Wand schön glatt.


    Nun kommt es darauf an, wie ich mit diesen Daten umgehe. Zunächst stellt sich die Frage, zu welchem Zweck diese Daten dienen. Wenn es nur um Dachflächen geht, sind die leichten Wellen kein Problem. Im Prinzip ist es ja so, dass ich die Wellen glätten kann, indem ich eine gerade Linie mitten durch diese Welle zeichne und damit den tatsächlichen Bestand immer noch genau genug abbilden kann.


    An diesem Projekt geht es aber darum, vorgefertigte Dämmwände an den Außenwänden zu befestigen. Jede Unebenheit des Bestands soll schon im Vorfeld mit Ausgleichsklötzen so hinterlegt werden, dass man bei der Montage nichts mehr messen muss. Und genau da stören mich die Wellen, weil sie Unebenheiten zeigen, die gar nicht da sind.


    Ich bin also nochmal in zwei dieser Einzelscans rein gegangen und habe eine ganze Menge Punkte einfach gelöscht. In den gewellten Bereichen habe ich nur wenige Flächen behalten, nämlich solche, von denen ich sonst gar keine Messdaten habe, und solche, die nur der Darstellung dienen und nicht der Konstruktion. Also Balkongeländer, Dachflächen und Anschlüsse zwischen Wand und Böschung.


    Die reduzierten Scans habe ich nochmal neu mit den anderen Daten optimiert, so dass die Abweichungen auf ein Minimum beschränkt sind. Durch die Wellen könnten ja etwas größere Fehler reingekommen sein.


    Danach habe ich zum zweiten Mal das Gesamtmodell zusammenrechnen lassen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das dient jetzt als solide Grundlage für die Planung der Dämmwände.


    Für die nächsten Einsätze des Hochstativs hab ich schon etwas in meiner Überlegung, wie ich das Schwanken bei Wind deutlich reduzieren kann. Ganz eliminieren kann ich das sicher nicht, aber wenn aus 3 cm Wellen später 5 mm Wellen übrig bleiben, wäre ich damit zufrieden.



    Allgemein:


    Punktwolken zusammensetzen ist immer eine Herausforderung an die Rechenleistung und braucht auch viel Speicherplatz.

    Das Arbeiten mit den E57-Daten soll aber nicht so viele Ressourcen brauchen, und das erreiche ich durch zwei Maßnahmen:

    - Beschnitt auf das Wesentliche

    - eine geringere Auflösung


    Beispiel:

    Ich habe ein komplettes EFH gescannt, das umfangreich saniert, umgebaut , angebaut und aufgestockt wird.

    Die insgesamt 64 Scannerstandorte haben 10 GB an Datenvolumen aus dem Scanner.

    Beim Zusammensetzen lasse ich gesamte Umgebung drin, weil die Nachbargebäude wesentlich dazu beitragen, dass sich die Einzelscans passgenau zusammenfügen lassen.

    Erst wenn alle Scans fehlerfrei zusammengebaut und mehrfach optimiert wurden, lösche ich die überflüssigen Daten.


    In diesem Fall behalte ich das Haus und das ganze Grundstück, so dass bei Bedarf Geländedaten für den Anbau zur Verfügung stehen.

    Nun wähle ich eine Ausgabe-Auflösung von 8x8 Millimeter, das ist schon sehr detailreich. Die E57-Datei wird damit 1,5 GB groß. Sie ist ohne Probleme online zu versenden, da liegt meine Grenze derzeit bei 2 GB.


    Das selbe Modell gebe ich nochmal im Raster von 20x20 Millimeter aus und erhalte eine E57, die nur noch 270 MB groß ist.

    Diese Datei kann ich mühelos auf meinem "Spielzeug-Rechner" hantieren, der vor 6 Jahren für 300 Euro beim Discounter im Regal stand.


    Und ganz ehrlich: mit flächendeckenden 20x20mm Punkten kann man ein Gebäude genauso gut rekonstruieren wie mit hochauflösenden Daten.

    Sollte es so sein, dass kleine und feine Details wie z.B. geschnörkelte Sparren- oder Pfettenköpfe gebraucht werden, würde man diese aus dem großen hochauflösenden Modell stanzen und als separate E57-Datei überlagern.

    Die freien Dachflächen sind eine geniale Weise, komplizierte Dachformen zu erzeugen, aber sie haben auch ein paar Dinge, die man beachten muss.

    Das Anlegen einer Freien Dachfläche mit mehr als 3 Punkten setzt voraus, dass die gewählten Punkte alle exakt in EINER Ebene liegen. Das ist bei manchen Projekten nicht so ganz einfach, insbesondere dann, wenn man 3D-Daten von Dritten bekommt und glaubt, dass die SAUBER konstruiert sind.

    Weil eine Fläche durch genau drei räumliche Punkte definiert werden kann, bekommt man auf diese Weise immer eine saubere nicht windschiefe Fläche.

    Diese Fläche lässt sich in ihrer Grundrissgeometrie verändern. Man kann Punkte schieben, Linien schieben oder ersetzen. Trotzdem läuft die Fläche immer durch die drei definierten Punkte, selbst wenn diese später gar keine Eckpunkte bilden.


    Das Anwenden der Dachgestaltung findet genaue Verschneidungslinien zwischen zwei Flächen. Während des Vorgangs wird abgefragt, welche Linien der vorhandenen Flächen dabei gelöscht werden sollen. Im beschrieben Bauwerk sollten hier nur genau zwei Linien gewählt werden, die später den steigenden First bilden. Wenn man auch einen Ortgang wählt, verschneiden sich die Flächen bis weit außerhalb des Gebäudes. Möglicherweise war das hier so passiert.


    Es gibt bei der Dachgestaltung eine Besonderheit, die man wissen muss: Hier werden NUR die Dachflächen gestaltet, während das Grundrisspolygon so erhalten bleibt, wie es ursprünglich eingegeben wurde.

    Sobald man NACH der Dachgestaltung die Kontur eines Grundrisspolygons bearbeitet, gehen alle Verformungen der Dachgestaltung für diese Fläche verloren!


    Ich habe meine Dachflächen gerne so, dass sie mit den Grundrisspolygonen übereinstimmen. Deshalb ändere ich die Polygone nach einer Dachgestaltung sehr gewissenhaft so, dass sie kongruent zur Dachfläche sind.


    Vor ein paar Jahren hatte ich den Wunsch geäußert, diesen Vorgang zu automatisieren, indem eine Funktion eingebaut wird, das Grundrisspolygon aus der veränderten Dachfläche auf Knopfdruck zu rekonstruieren. Der Wunsch wurde leider nicht erfüllt und hat mich in den Jahren viele Stunden an Nacharbeit gekostet.

    Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen, warum das Polygon nicht automatisch während der Dachgestaltung angepasst wird. Möglicherweise geht dann die Option verloren, die Urfläche wiederherzustellen? Diese Option habe ich während meines gesamten Konstruktionslebens noch nie verwendet.


    Wunsch:

    Eine der beiden im letzten Absatz beschriebenen Methoden sollten eingebaut werden, vorzugsweise die erste, in der das Grundrisspolygon aus der gestalteten Fläche neu gebildet wird.


    Die Freien Dachflächen sind nach wie vor ein großer Gewinn für die Dachausmittlung, insbesondere wenn es um verschachtelte Flächen geht, oder um solche, die keine waagerechte Traufe haben.

    Für mich war die Entscheidung für einen ausbaufähigen Rechner richtig.

    Mein Laptop hat inzwischen 128 GB RAM und 3 Festplatten mit insgesamt 10 TB. Eine weitere SSD hat noch Platz.

    Das Arbeiten mit Punktwolken braucht viel Platz, und mein Foto-Hobby ist ebenfalls recht anspruchsvoll an Platz und Rechenleistung.

    Das Geld ist gut angelegt, und ich bin zufrieden.

    Den Builder hatte ich anfangs immer über "freie Stationierung" aufgestellt.

    Der erste Messpunkt bildet dabei den Ursprung aller folgenden Messungen, und der zweite soweit ich mich erinnere, die Y-Richtung.

    Zusätzlich konnte ich bei Bedarf einen weiteren Punkt anmessen und damit die Höhe des Ursprungs neu definieren.


    Mit den nummerierten Punktmessungen war ich nie wirklich glücklich, und ich habe mir sehr bald ein weiteres Gerät (damals einen PDA) angeschafft, auf dem bis heute eine Aufmaßsoftware läuft, die 3D-linienbasiert arbeitet, und in der ich den Ursprung und die Ausrichtung nachträglich so anpassen kann, wie ich es brauche. Das mache ich in der Regel nach dem Aufmaß vor dem Import nach Dietrichs.


    Grundsätzlich lassen sich fast alle Oberflächen am Bau reflektorlos anmessen. Es gibt schwierige Flächen, z.B. intensives Grün oder Blau, oder mattes Schwarz. Ein Zimmermanns-Filzhut lässt sich mit rotem Laser gar nicht erfassen, da kommt einfach kein Licht zurück. Schwarze Dachziegel oder Schiefer sind auch schwierig, aber wenn man den Fleck anzielt, wo offensichtlich mal eine Taube gesessen hat, dann geht es. Spiegelnde Flächen sind auch nicht anmessbar. Frische Zinkrinnen, Edelstahl-Kaminrohre, hochglanzlackierte Fahrzeuge usw. geht nicht. Kommt aber in der Praxis recht selten vor.
    Beim Anmessen von Fensterscheiben ist Vorsicht geboten. Manchmal wird tatsächlich die Wand hinter der Scheibe gemessen, aber keine Garantie zur Qualität der Messung! Es kommt sicher auf den Winkel zur Scheibe an, und wie sauber sie ist. Möglicherweise spielt die Lichtbrechung auch eine Rolle.


    Das Nestle-Stativ sieht gut aus. Ich hatte mich für ein Stativ mit Schnellspannhebel anstatt Schraubfixierung am Beinauszug entschieden. Beides funktioniert aber sehr gut.


    Den Stativstern habe ich immer nur dann gebraucht, wenn ich auf gefliesten Böden oder auf Parkett/Laminat aufstellen musste. Zum Einen rutscht das Stativ auf diesen Böden leicht weg, zum Anderen hinterlässt es ohne Stern unerwünschte Kratzer.


    Einen Feldbuchrahmen kann man sicher gut gebrauchen, aber ich hab nie einen angeschafft. Seit dem Einsatz des PDA hat sich der sowieso erübrigt, weil ich keine handschriftlichen Notizen mehr brauche.

    Die Zielmarken 40x40 mm sind meistens viel zu groß und überhaupt viel zu teuer. Solche würde ich nur sehr selten verwenden, wenn es um sehr lange Zielweiten (50-150 m) geht, und wenn sie danach als Referenz für andere Baubeteiligte bleiben sollen. Ansonsten reichen Zielmarken 20x20 mm, und diese habe ich für sehr günstiges Geld als gerollte rote Reflexfolie gekauft und mit der Hebelschere auf ca. 20x20 mm geschnitten. Ich hab davon noch übrig, die kannst Du gerne haben.
    Zielmarken brauche ich eigentlich nur, um Passpunkte zu markieren, die ich zum Umsetzen brauche.


    Ein Mini-Prismenstab samt Reflektor gehört bei meinem Leica mit zur Grundausstattung. Der Stab besteht aus 4 Stangen von 30 cm Länge, die stirnseitig miteinander verschraubt werden. Ganz unten kommt eine 5 cm lange Spitze dran, und an beliebiger Stelle kann der 10 cm hohe Reflektor dazwischen geschraubt werden, dessen Zielkreuz mittig auf 5 cm Höhe sitzt. Die möglichen Höhen des Reflektors sind also 10/40/70/100/130 cm. An den Stab wird seitlich eine hochgenaue Libelle angeclipst, damit man den Stab perfekt im Lot ausrichten kann, was besonders wichtig ist, wenn die Zielmarke hoch sitzt.


    Ein Stativ für den Reflektorstab habe ich nicht. Es wäre wohl manchmal zum Einsatz gekommen, war aber nie wirklich notwendig. Entweder hat ein Helfer den Reflektorstab gehalten (das erspart Dir viel, viel Wegstrecke), oder ich habe andere Hilfsmittel eingesetzt, ähnlich wie die Absteckhilfen RS96 oder RS97, oder einfach nur ein Stück Brett oder ein Kalksandstein.

    Die Absteckhilfe mit integrierter Messleiste kannte ich noch gar nicht, und denke, das ist eine gute Hilfe für Menschen, die gerne bodennah arbeiten ;-). Das Ding erspart sicher einige Absteckmessungen, weil man das Ziel mit dieser Hilfe schneller eingrenzen kann als mit geschätzten Maßen.



    Der Begriff "Prisma" ist vielleicht nicht immer ganz eindeutig. Eigentlich verstehe ich darunter ein "echtes" optisches Prisma, in dem der Mess-Strahl mehrfach umgelenkt wird, so dass ein Offset zum eigentlichen Messwert berücksichtigt werden muss. Solch ein Prisma kenne ich nur in Verbindung mit Tachymetern, die mittels Infrarot messen, und die mit solchen Prismen mehrere Kilometer weit messen können. Im Bereich der Lasermessung (die meistens im Bereich unter 200 m angewendet wird), kenne ich nur Zieltafeln, die auch als "Flachprismen" bezeichnet werden, und eigentlich kein Offset haben. Bei einem "Katzenauge" könnte ich mir ein minimales Offset vorstellen, weil die Facetten eine gewisse Tiefe haben. Sowas habe ich nur bei extrem weiten Messungen eingesetzt, und da kommt es wirklich nicht auf einen Millimeter an.

    Zum Umsetzen des Geräts sind eigentlich nur zwei bekannte Passpunkte notwendig. Bei Leica geht das so:

    - richte den ersten Standort so ein, dass Ausrichtung und Ursprung passen.

    - klebe zwei Reflektormarken so an, dass sie von diesem und von weiteren Standorten in möglichst stumpfem Winkel angemessen werden können. Ich vermeide insbesondere bei Passpunkten das Anzielen spitzer als 45° zur Zielmarke.

    - Die beiden Passpunkte werden durch Anmessen räumlich festgelegt.

    - Zusätzlich können schon weitere Punkte gemessen werden, die zum eigentlichen Aufmaß gehören.

    - Das Gerät wird dann so umgesetzt, dass die beiden bekannten Punkte gut und eindeutig anmessbar sind.

    - Bei Leica gibt es die "Aufstellung über Passpunkte" mit der Möglichkeit, zwei definierte Punkte auszuwählen und anzumessen.

    - Nach dem Anmessen wird eine Plausibilitätskontrolle durchgeführt, in der Abstand und Höhenlage der beiden Passpunkte verglichen wird.

    Bei zu großer Abweichung akzeptiert das Gerät den neuen Standort nicht. In der Praxis akzeptiere ich je nach Situation wenige Millimeter, hatte aber auch schon eine Fehlermeldung, weil ich zwei Punkte vertauscht hatte (sie waren glücklicherweise unterschiedlich hoch, ansonsten wäre eine falsche Verknüpung entstanden).

    Bei meinem Leica-Gerät kann ich entweder Koordinaten eingeben (die ich dann auch nicht weiß), oder ich habe die Möglichkeit, einen Punkt durch Anmessen zu bestimmen.

    ... besonders bei Hinterkanten hilfreich (natürlich muss man dem Tachymeter beibringen das man 5,5cm über den Punkt misst.

    Wenn Du Deine Messhilfe von der Rückseite anzielst, stimmt die Entfernung, wenn man sie von der Vorderseite anzielt, drehst Du den senkrechen Schenkel um? Sonst wäre das Maß ja 10 mm vor der Kante?

    Warum machst Du Teil 2+3 nicht aus einem durchgängigen Stück? Dann würde es immer sofort passen.

    Torge, danke für den Video-Link! Da wird sehr anschaulich gezeigt, wie man den Winkel verwendet. Nur 2 Stück sind viel zu wenig, und Kunststoff ist für viele Baustellen zu leicht, wie gesagt, windempfindlich. Mehr solche Winkel einzusetzen hat den Vorteil, dass man viel weniger laufen muss. Ich verteile 15-16 Winkel entlang der Kanten, die zu messen sind, gehe zum Gerät und klicke die Punkte der Reihe nach an, dann sammle ich die Winkel ein und verteile sie für den weiteren Verlauf der Deckenkontur. Bei einigen Decken musste ich das drei oder vier Mal machen. Mit nur zwei Winkeln hätte das wesentlich länger gedauert.

    Beim Disto-3D kann man vielleicht anders denken. Der lässt sich ja von unterwegs aus steuern und auslösen, daher funktioniert das auch mit 1 Winkel.

    Noch eine Frage zu den Stahlnägeln mit Reflektorplatte: die darf man dann aber auch keinen Fall verdrehen, oder? Sprich von mehreren Seiten anvisieren.

    Sitzen sie schief in der Erde, würde sich damit der Punkt im Raum verschieben. Das ist ja gewissermaßen der Vorteil der - leider sehr teueren - Hilti POA 102. Nur bin ich mir eben wegen dem Offset nicht sicher - den müsste man dann ja jeweils immer addieren bzw. abziehen. Oder bin ich da wiederum zu genau unterwegs?

    Der Nagel kann ruhig etwas schräg im Boden stecken, das macht gar nichts. Er dreht sich ja um seine eigene Achse, und die Zielmarke sitzt ja genau in der selben Achse, bleibt damit raumstabil. Beim Drehen des Nagels sollte man nur darauf achten, dass man ihm nicht weiter in den Boden bohrt oder rauszieht, also etwas gefühlvoll drangehen.

    Ein Offset hat man bei reflektierenden Zielmarken nie, das gibt es nur bei Prismen. Auch Hilti POA 102 hat kein Offset, das wäre völlig unlogisch.

    Bei Prismen wird der Messtrahl innerhalb der Prismenoptik mehrfach umgelenkt und gespiegelt, legt also eine längere Distanz zurück. Bei Reflektorfolien oder natürlichen Oberflächen gibt es so etwas nicht.

    Ich bin so frei und ergänze Gottliebs Ausführung mit Beispielen.

    Danke für das Bild, Torge!


    Dazu ein paar Anmerkungen:

    - Die Doppelzielmarkenetiketten: Die ausgedruckten Fadenkreuze sind sehr dick, und damit eher für einen Disto-3D geeignet als für eine 30-fache Zieloptik.

    Die Position der Kreuze liegt zu weit außen auf dem Etikett, so dass beim mittigen Falten zu wenig Klebefläche übrig bleibt.

    Rücke die Kreuze näher zusammen, das lässt sich besser anbringen und besser anzielen.

    An der Mittellinie habe ich meine Doppelmarken mit einem Cutter leicht vorgeritzt, so dass das passgenaue Falten leichter fällt. Das hat sich in der Praxis gut bewährt.


    - Was machst Du mit den gelben Reflektormarken? Da fehlt mir eine kleine Mittenmarkierung. Die Markierung ist notwendig, um Passpunkte eindeutig von einem anderen Standort nochmal anzielen zu können. Wenn man das nur nach Augenmaß macht, können sich mehrere Millimeter Toleranz einschleichen. Die Markierung muss nicht exakt mittig sein, aber sie muss vorhanden sein. Und bitte mit wasserfestem Stift!


    - Die Nagelmarkierung sieht gut aus. Ich gehe davon aus, dass die Vorderseite des Bleches in der Nagelachse liegt?

    Zum Anzielen würde ich eine Reflektormarke aufkleben, nicht direkt auf das Blech messen. Das ist insbesondere bei größeren Zielweiten gut, weil die Messung dann schneller aufgezeichnet wird. Mein Builder braucht auf "normale" Oberflächen bei großer Distanz deutlich länger für eine Messung. Bei Zielmarken auf der anderen Straßenseite hatte ich zu viele Fahrzeuge oder Fußgänger dazwischen, deshalb nehme ich Reflektormarken.


    - Dein Kantenwinkel ist etwas unglücklich abgebildet, man sieht zu wenig Einzelheiten und er wirkt sehr schmal. Praktisch ist sicher, dass er zusammenklappbar ist und gut in die Jackentasche passt. Bei so einem leichten Winkel muss man aufpassen, dass der WInd ihn nicht verschiebt und Du ihn 5 Stockwerke tiefer wieder einsammeln musst.

    Ich habe 15 oder 16 Edelstahlwinkel, die nach meinem Entwurf gelasert und gekantet wurden. Für viele Betondecken reicht die Anzahl nicht aus, ich komme aber ein gutes Stück weiter, ohne allzu oft hin und her laufen zu müssen. Auf den Winkel gehören ebenfalls Reflektorzielmarken, die exakt an den passenden Stellen angebracht sein müssen, vor allem müssen sie in einer definierten Höhe sitzen, die man beim Messen im Tachymeter berücksichtigt. Ich brauche schließlich die Kantenhöhe, nicht die Höhe des Winkels.

    Warum? Ich habe eines aus Alu und kann keinen Nachteil feststellen.

    Der wichtigere Grund ist, dass Holz besser Schwingungen und Vibrationen dämpft als Aluminium, so dass das Messgerät ruhiger gehalten wird.

    Ein ganz praktischer Grund ist, dass sich Holz angenehmer anfasst, und es fühlt sich im Winter nicht so kalt an wie Metall.

    Wenn ein Holzstativ mal unsanft behandelt wird, bekommt es einen Kratzer, während Alu einen Kratzer und eine Verformung bekommt.

    Sicher gibt es noch mehr Gründe.

    Warum machen wir Sparren aus Holz?

    Warum nicht aus Aluminium?


    Und ja, Aluminium hat auch Vorteile gegenüber Holz, aber trotzdem ist mir Holz sympathischer.