Was ich bei mir gefunden habe

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    • Offizieller Beitrag

    Als ich sowas programmiert hatte (Ende der 80er Jahre), gab es noch keine Handys mit Excel. Das lief alles auf einem BASIC-programmierbaren Sharp PC-1403 Pocketcomputer. Damit konnte ich 2 Dachflächen miteinander verschiften, und bekam zwei komplett vermaßte Profile samt Pfetten, Zangen, Kamin und Dachdenster, ein Grat-/Kehl-Profil mit allen Kervenabständen und sämtlichen Schmiegen in Grad. Verstichmaße waren mir damals zu ungenau, denn was das Sägewerk manchmal lieferte, da musste man die Verstiche neu rechnen...
    Schifterlängen natürlich inklusive.


    Der Sharp hatte 32 kB, und da war Platz genug für mehr Programme, wie z.B. die beliebige Berechnung von Sägeeinstellwinkel und zwei Schmiegenwinkeln. Der jeweils unbekannte wurde berechnet. Natürlich gab es eine Strebenberechnung, allgemeine Dreiecksberechnung mit den verschiedensten Eingabekombinationen, Firstverschiebung bei ungleichen Neigungen und/oder ungleichem Obholz, Holzlisten-Addition nach lfm, Oberfläche und Volumen in einem Durchgang, Bohlenschiftung über schiefwinkligem Grundriss, verschiedene Arten von Fledermausgauben, schräge Bohlen für Trapezwangen, samt Schiftern, Schleppgaubenprofil mit unterschiedlichen Zwangspunkten, Anreißschmiegen für steigende Kerven, Stichbögen als Kreis- oder Ellipsenbogen, verschiedene Koordinatenberechnungen für Grundrisse, und einige Dinge mehr.


    Manche dieser Berechnungen hatten später auch den Weg ins Excel gefunden, sind aber heute durch die Möglichkeiten des CAD nur noch Nostalgie. Die letzten Zeilen habe ich 1995 programmiert, und der Sharp läuft heute noch. Es gibt sogar ehemalige Kollegen von mir, die heute noch ihren normalen Abbund mit diesem Programm rechnen.

  • Genau solch ein Sharp 1403 ist bei mir seit der Lehre im Einsatz, den habe ich damals im 2. Lehrjahr gekauft, das war wohl so 1988 oder 89. Selbstverständlich auch selbst programmiert und für die Ausgabe hatte ich so einen kleinen Drucker, der die Ergebnisse auf Thermopapier rausgelassen hat.
    Ab und zu mal eine neue Batterie und der Sharp ist glücklich :grinning_squinting_face:

    Es grüßt der Doug

  • Oh Gott wer hat die Arbeitsstunden nur bezahlt? Ist doch voll der Aufwand. Ich hab schon mit Excel-Tabelen ewig gebraucht

    Viele Grüße


    Konstantin Förster

    • Offizieller Beitrag

    Das Programm ist neben der Arbeit auf dem Abbundplatz entstanden. Immer wenn es etwas wiederkehrendes zu berechnen gab, habe ich mir abends Gedanken gemacht, wie ich das in eine Formel packen kann. Es gibt sogar eine illustrierte Anleitung für das Programm, und seinerzeit hat sich mancher Meister in der Region gefreut, mit dieser Technik von 1:1 oder 1:10 wegzukommen.
    Dass die Winkelfunktionen meine Freunde sind, wusste ich eigentlich schon in der Schule. ;)

  • Also genau so wie bei mir, immer schön nach der Arbeit ein Formel nach dem anderen bis endlich die Tabelle fertig ist. Aber ehrlich ich verstehe nicht warum manche noch vor kurzem Aufriss 1:1 gemacht haben. Die Taschenrechner gibt es schon seit 1970. Man muss halt mit Winkelfunktionen sich auskennen. Ist doch nicht so schwer :grinning_squinting_face:
    Was gab es noch für Alternative außer die, die wir schon oben erwähnt haben?

    Viele Grüße


    Konstantin Förster

  • Die Winkelfunktionen waren auch meine Freunde und sind es heute noch, die sind ja ein elementarer Teil unserer Arbeit.
    Alternativ gabs damals zu den Winkelfunktionen sogenannte Kress- Tabellen, wenn man keinen Taschenrechner mit den Winkelfunktionen hatte, rechnete man die entsprechende Zahl z.Bsp. einem Tangens aus und suchte den Wert in der Tabelle. Damit konnte man den Winkel bestimmen ;)

    Es grüßt der Doug

  • vor dem Taschenrechner gab es da auch noch den Rechenschieber !


    Aber mal grundsätzlich : Jeder weiß hier was mit 1:1 Abbund gemeint ist und viele von Euch werden ihn auch noch praktiziert haben ( genau wie es unser Herr Jesus wohl bereits gemacht hat :) )
    Ist doch also erstaunlich das wir uns an die 2000 Jahre immer auf dem gleichen Stand bewegt haben und dann die Entwicklung in den letzten 30 Jahren ansehen !


    Gruß Siegi

    geht nicht gibt´s nicht

  • Da hast du aber Recht Siegi. Ich finde es auch erstaunlich dass 2000 Jahre überhaupt gar keine technische Entwicklung statt gefunden habe und erst in guten 200 Jahren ist die Technik so extrem weit gekommen ist. Ich frage mich nur warum? Es kann doch nicht sein, dass die Menschheit vor 200 Jahren dümmer oder weniger Erfinderischer war...
    Den Rechenschieber kenn ich noch von meinem Opa.
    Und den 1:1 Aufriss habe ich letzte Mal in der Meisterschule gemacht, und davor noch in der Ausbildung. Also bei der Arbeit kein einziges Mal:lol: Hab immer ein Taschenrechner in der Tasche und die Winkelfunktionen im Kopf dabei :lol:

    Viele Grüße


    Konstantin Förster

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Konsti

    ... Ich finde es auch erstaunlich dass 2000 Jahre überhaupt gar keine technische Entwicklung statt gefunden habe und erst in guten 200 Jahren ist die Technik so extrem weit gekommen ist. Ich frage mich nur warum? Es kann doch nicht sein, dass die Menschheit vor 200 Jahren dümmer oder weniger Erfinderischer war...

    Dafür gibt es sicher gute Gründe. Früher war das Material viel teurer als der Lohn, das ist heute grundlegend anders. Das Holz wurde damals zur Baustelle gebracht, und vor Ort verzimmert. Warum sollte man die Baumstämme erst woanders hin transportieren? Als ich in die Lehre kam, haben wir die Dachstühle zwar im Betrieb zugeschnitten, aber das geschah meistens unter freiem Himmel auf dem Abbundplatz. Die kleine "Halle" diente nur dazu, dass die Tischkreissäge und die große Bandsäge im Trockenen waren, und in einer Ecke war ein trockener Platz zum Frühstücken. Ganz klar, dass der Vorfertigungsgrad schon höher war als zu biblischen Zeiten, aber noch weit entfernt davon, was heute üblich ist. Das war 1977.
    Die große Zimmereihalle haben wir erst gute 10 Jahre später gebaut, und die stand einige Jahre offen, so dass wir zwar im Trockenen, aber immer im Durchzug gearbeitet haben. Trotzdem war das ein großer Fortschritt. Die Wände wurden erst viel später geschlossen, und der Hallenboden war bis dahin auch noch nicht befestigt. Das wurde erst gemacht, als Maschinenanlagen das erforderten. Geheizt wurde die Halle nie, bis der Betrieb kurz vor der Jahrtausendwende geschlossen wurde. Während der Zeit hat sich viel bewegt. Das Reißbrett, auf dem die alten Meister 1:10 gezeichnet hatten, wurde durch das erste Dietrich's-Programm ersetzt. Ein TI-59, der Zahlen auf einen "Kassenzettel" drucken konnte, und der Programme auf einem Magnetstreifen lesen konnte. Der Zettel wurde auf ein A4-Formblatt geklebt, so dass die Zahlen zu Kervenabständen, Sparrenlängen und Dachneigungen wurden. Später gab es einen HP-86b und einen A3-Stiftplotter, mit dem man ein Sparrenprofil auf ein Blatt Papier zaubern konnte. Das ganze wurde irgendwann von einem 286er IBM-kompatiblen Computer abgelöst, in dessen Bildschirm sich die Worte "bitte warten..." in der Mitte eingebrannt hatten.
    Unser Chef hatte damals einen alten Autokran gekauft, und begann damit, vorgefertigte Wandelemente herzustellen. Das war eine völlig neue Welt, und wurde von einigen Kollegen boykottiert. Die wollten nicht aus ihrem gewohnten Arbeitsablauf raus, weil sie Zweifel hatten, ob das alles so passt. Irgendwann mussten sie es einsehen, dass die Zeiten sich geändert hatten. Und heute? Ich sehe nur noch wenig von der alten Tradition und von den mühevollen Methoden. Der Abbund hat sich grundlegend geändert, die Logistik wird immer wichtiger, und sogar das Material ist nicht mehr das selbe wie zu meinen Lehrjahren, als viel Dachstühle aufgestellt wurden, deren Sparren fast das Doppelte auf die Waage brachten als das getrocknete KVH. Das war meistens gar nicht schlimm, denn die Nachfolgegewerke waren auch noch nicht so schnell wie heute, so dass das Holz genügend Zeit zum Austrocknen hatte, während die Deltafolie drauf war, und der Wind wochenlang durch das Gebälk pfiff.
    Damals gab es auch einige Dachstühle, bei denen es im Vertrag stand, dass die Kehlbalkenbolzen nach dem Trocknen des Holzes nochmal nachgezogen werden mussten. Was für eine Arbeit...


    Und heute? Tja, ich "schneide" virtuelle Sparren in 3D, ohne dass ich abends Späne kehren muss, und ich weiß schon, wo der Kranhaken an der Wand sitzen muss, bevor auch nur ein einziges Holz zusammengebaut wurde. Und ich kann Baustellen messen, ohne dass ich ein Bandmaß und eine Wasserwaage mitnehmen muss. Aber ich erinnere mich daran, wie man solche Geräte bedient. ;)


    Wer weiß schon, was die nächsten 40 Jahre bringen? Dann ist das, was wir heute tun, unvorstellbare Nostalgie. Aber ich wünsche mir, dass dann immer noch mit Holz gebaut wird.

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