Leica BLK 360

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  • Es ist nochmal Zeit für einen kleinen Erfahrungsbericht zum Thema Scannen.

    Das ist ein Gebiet, mit dem ich mich gerne bis in die Tiefe befasse und aus gewonnen Erkenntnissen lerne.

    Inzwischen habe ich mir ein großes Fotostativ ein wenig umgebaut. Es war ursprünglich für Linhof-Großformatkameras konzipiert und dementsprechend stabil.
    Die Mittelsäule des Stativs habe ich durch stabile Alu-Rohre ersetzt, so dass ich jetzt mit dem Scanner auf 6,50 m Höhe komme.

    Das ist für Fassadenaufmaße wirklich nützlich. Ich kann vom Boden aus auf Balkone schauen, und kann Fensterbänke von oben scannen, von denen ich sonst nur die Unterseite sehe. Sträucher und kleine Bäume verdecken nicht mehr so viel von den Flächen, die ich eigentlich brauche, und Dachflächen von vielen Wohnhäusern kommen so mit in den Scan, für die man sonst mit der Leiter hoch muss, und dann nicht so recht weiß, wie man das Stativ auf dem Dach wackelfrei aufstellen soll.


    GT_2023-11-10_22-03-56.png


    Also, erstmal hoch mit dem BLK360. Das Gerät wiegt ungefähr ein Kilo und ist für diesen Zweck gut zu handhaben. Das Stativ wird mittels Libelle so gut es geht ins Lot gestellt. Der BLK360 kann über WLAN ausgelöst werden und scannt dann aus luftiger Höhe. Vor dem Auslösen warte ich einen Moment, bis sich der Mast beruhigt hat und nicht mehr schwingt. Bei diesem Projekt war es aber so, dass während des Scan-Vorgangs etwas Wind aufkam, und der bringt den ganzen Aufbau ins Schwingen. Mit dem bloßen Auge muss man schon sehr genau gegen einen festen Punkt peilen, um das Schaukeln zu sehen. Und ja, man sieht es dann doch.


    Beim Zusammensetzen der einzelnen Scannerwolken sieht zunächst alles gut aus. Die Fehler von Wolke zu Wolke halten sich in einem Bereich von 2-4 mm, das ist besser als ich es bei Außen-Scans erwartet hatte. Bei meinen ersten Außenscans lagen die Fehler oft bei 10-15 mm, aber inzwischen bin ich mit der Software viel mehr vertraut, so dass ich heute auf diese Werte Einfluss nehmen kann und das Scan-Modell wesentlich genauer zusammensetzen kann als am Anfang.


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    Beim Betrachten des fertigen Modells fielen mir dann einige ca. 3 cm hohe Wellenlinien auf, die ich vor Ort nicht gesehen hatte. Meine Vermutung hat sich also bestätigt, dass der schwankende Scanner daran schuld war.

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    Wie gehe ich nun mit so einem Fehler um?

    Zunächst sehe ich mir die Einzelscans, die aus der Höhe entstanden sind, genauer an. Bei diesem Projekt waren es 6 Standorte von insgesamt 28.

    Bei zwei Scans habe ich solche verdächtigen Wellenformen gefunden, das ist nicht schwer, wenn man gezielt danach sucht.

    Im Scan ist sogar zu sehen, dass es nicht die ganze Zeit geschwankt hat, sondern nur in einem gewissen Bereich. Das linke Fenster hatte deutliche Wellen, das Pflaster im darunter liegenden Hof ebenfalls, und der Verputz der Wand zeigte im Horizontalschnitt ebenfalls diese Wellen.

    Im Bereich des rechten Fensters hatte sich der Scanner schon wieder beruhigt, dort waren die Fensterbänke nahezu gerade und die Wand schön glatt.


    Nun kommt es darauf an, wie ich mit diesen Daten umgehe. Zunächst stellt sich die Frage, zu welchem Zweck diese Daten dienen. Wenn es nur um Dachflächen geht, sind die leichten Wellen kein Problem. Im Prinzip ist es ja so, dass ich die Wellen glätten kann, indem ich eine gerade Linie mitten durch diese Welle zeichne und damit den tatsächlichen Bestand immer noch genau genug abbilden kann.


    An diesem Projekt geht es aber darum, vorgefertigte Dämmwände an den Außenwänden zu befestigen. Jede Unebenheit des Bestands soll schon im Vorfeld mit Ausgleichsklötzen so hinterlegt werden, dass man bei der Montage nichts mehr messen muss. Und genau da stören mich die Wellen, weil sie Unebenheiten zeigen, die gar nicht da sind.


    Ich bin also nochmal in zwei dieser Einzelscans rein gegangen und habe eine ganze Menge Punkte einfach gelöscht. In den gewellten Bereichen habe ich nur wenige Flächen behalten, nämlich solche, von denen ich sonst gar keine Messdaten habe, und solche, die nur der Darstellung dienen und nicht der Konstruktion. Also Balkongeländer, Dachflächen und Anschlüsse zwischen Wand und Böschung.


    Die reduzierten Scans habe ich nochmal neu mit den anderen Daten optimiert, so dass die Abweichungen auf ein Minimum beschränkt sind. Durch die Wellen könnten ja etwas größere Fehler reingekommen sein.


    Danach habe ich zum zweiten Mal das Gesamtmodell zusammenrechnen lassen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das dient jetzt als solide Grundlage für die Planung der Dämmwände.


    Für die nächsten Einsätze des Hochstativs hab ich schon etwas in meiner Überlegung, wie ich das Schwanken bei Wind deutlich reduzieren kann. Ganz eliminieren kann ich das sicher nicht, aber wenn aus 3 cm Wellen später 5 mm Wellen übrig bleiben, wäre ich damit zufrieden.



    Allgemein:


    Punktwolken zusammensetzen ist immer eine Herausforderung an die Rechenleistung und braucht auch viel Speicherplatz.

    Das Arbeiten mit den E57-Daten soll aber nicht so viele Ressourcen brauchen, und das erreiche ich durch zwei Maßnahmen:

    - Beschnitt auf das Wesentliche

    - eine geringere Auflösung


    Beispiel:

    Ich habe ein komplettes EFH gescannt, das umfangreich saniert, umgebaut , angebaut und aufgestockt wird.

    Die insgesamt 64 Scannerstandorte haben 10 GB an Datenvolumen aus dem Scanner.

    Beim Zusammensetzen lasse ich gesamte Umgebung drin, weil die Nachbargebäude wesentlich dazu beitragen, dass sich die Einzelscans passgenau zusammenfügen lassen.

    Erst wenn alle Scans fehlerfrei zusammengebaut und mehrfach optimiert wurden, lösche ich die überflüssigen Daten.


    In diesem Fall behalte ich das Haus und das ganze Grundstück, so dass bei Bedarf Geländedaten für den Anbau zur Verfügung stehen.

    Nun wähle ich eine Ausgabe-Auflösung von 8x8 Millimeter, das ist schon sehr detailreich. Die E57-Datei wird damit 1,5 GB groß. Sie ist ohne Probleme online zu versenden, da liegt meine Grenze derzeit bei 2 GB.


    Das selbe Modell gebe ich nochmal im Raster von 20x20 Millimeter aus und erhalte eine E57, die nur noch 270 MB groß ist.

    Diese Datei kann ich mühelos auf meinem "Spielzeug-Rechner" hantieren, der vor 6 Jahren für 300 Euro beim Discounter im Regal stand.


    Und ganz ehrlich: mit flächendeckenden 20x20mm Punkten kann man ein Gebäude genauso gut rekonstruieren wie mit hochauflösenden Daten.

    Sollte es so sein, dass kleine und feine Details wie z.B. geschnörkelte Sparren- oder Pfettenköpfe gebraucht werden, würde man diese aus dem großen hochauflösenden Modell stanzen und als separate E57-Datei überlagern.

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Vielen Dank für den ausführlichen Praxisbericht. Ich kenne mich nicht aus mit den Punktewolken, finde Deine Berichte aber immer wieder interessant und informativ.

    Viele Grüße,
    Joachim Neumann (Dietrich's Technology GmbH)
    Software für den Holzbau, Abbund, Holzrahmenbau, Blockbau, Ingenieurholzbau und für die Fertighausindustrie

  • Diese Woche habe ich ein neues interessantes Projekt gescannt.

    Es ging um eine fertig konstruierte Treppenanlage: 7,20 Meter hoch, 1,5 Meter breit und im Grundriss gebogen.

    Zwischen den Etagen-Podesten hat jeder Treppenlauf nochmal ein eigenes Zwischenpodest.

    Vorab hatte ich ein 3D-Modell der Treppe bekommen.


    GT_2024-01-31_14-51-51.png


    Die Untersicht soll aus einer 3D-gewölbten Gipsfaser-Konstruktion über CNC gefertigt werden und wird in handlichen Einzelteilen dort montiert.

    Die Gewölbeplanung ist nicht Teil meiner Aufgabe.

    Bei der Produktion der Stahltreppe wurde die Planung nicht genau eingehalten, und obendrein ist die gesamte Treppe beim Abladen aus dem Kranhaken gefallen, so dass sie sich wahrscheinlich etwas verzogen hat. Für die Untersichtgewölbeplanung wird die tatsächliche Form gebraucht. Genau dafür gibt es 3D-Scanner!

    Die Baustelle liegt in Papenburg auf der Werft, an Bord eines 340 Meter langen Kreuzfahrtschiffs. Dort verbindet die Atrium-Treppe die Decks 3 bis 5.
    Ich war vorher noch nie auf einer Werft. Beim nächsten Scan werde ich ganz sicher ein Paar geeignete Rollen unter meinem Messkoffer haben.

    Der Weg vom Parkplatz bis zur Treppe war mehr als 1 Kilometer zu Fuß, dazwischen lag eine Sicherheitseinweisung, eine Einfuhr-Werkzeugliste, ein Werksausweis und zwei ganze Stunden Zeit. Bürokratie und Sicherheit. Aufwendig, aber auch nützlich.
    Auf dem Deck angekommen, war die Treppe vor lauter Gerüsten kaum zu sehen.


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    Insgesamt überdeckt sie eine Grundrissfläche von etwa 16 x 12 Metern, so groß wie ein Einfamilienhaus.

    Die vielen Gerüste erfordern mehr Scanner-Standorte als ein freistehendes Bauwerk, aber so ungefähr wusste ich das ja vorher. Kletterei und Akrobatik inklusive.

    Mit 50 Standorten war die Arbeit vor Ort getan. Ein paar Stunden mit hoher Konzentration, immer im Blick haben, dass niemand am Scanner wackelt, darauf achten, dass das andere Werkzeug an der Großbaustelle keine Beine bekommt, und auf jeden Fall genug Scans machen, dass jeder Winkel der Treppe nachvollziehbar im Kasten ist. Die Baustelle ist mehr als 300 km entfernt und der Zugang mit Hindernissen verbunden.


    Als Zwischenergebnis liegt ein wilder Haufen Scans auf dem Bildschirm, der wie ein 3D-Puzzle sortiert werden will. Die automatischen Funktionen helfen nicht wirklich weiter, da ist Handarbeit angesagt, und bei jedem Scan wird sofort ein Genauigkeitsabgleich gemacht, und so lange zurecht gerückt, bis das Ergebnis stimmt. Verschobene Scans sind absolut tabu, die Konstruktion MUSS passen. Mit dem manuellen Zusammenbau habe ich bessere Erfahrungen gemacht als mit der Automatik. Die Fehlersuche in 50 Scans kann aufwendig sein, und die Korrekturen ebenfalls. Zudem weiß ich nie genau, ob nur EIN Scan daneben liegt, oder ob sich weitere an diesen Fehler angehängt haben.


    Beim Scannen wurde das gesamte Atrium als Umgebung mit aufgenommen. Auch die etwa 40 Elektriker, Schweißer Lüftungsbauer, Security-Leute und sonstige Monteure. Material, Leitern, Menschen, nichts steht wirklich still. (Insgesamt arbeiten etwa 2000 Leute auf dem Schiff.) Und einmal hat das Stativ doch gewackelt. Das Ende eines Schlauches, der über den Boden gezogen wurde, hat das Stativ erwischt. Also: diesen Scan verwerfen und gleich neu machen.


    Das zusammengesetzte Atrium habe ich als niedrig aufgelöste e57-Datei abgelegt. Möglicherweise hat mein Auftraggeber ja bezüglich der Montage Interesse daran.


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    Im nächsten Schritt geht es ans Bereinigen der Punktwolke, alles was unnötig ist, kommt raus. Zuletzt bleibt die Treppe mit den Podesten und der untere Boden in diesem Bereich.

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    Als Vorabzug habe ich eine geringe Punktdichte gewählt, so dass die Datei nur 33 MB umfasst und blitzschnell auf dem Bildschirm aufgebaut ist.

    Dann lade ich die Modelldatei dazu und sehe, wie weit Modell und Punktwolke gegeneinander abweichen. Dafür ist die Visualisierung in Dicam sehr nützlich, auch die Funktionen zur Ausrichtung der Punktwolke sind sehr gut und arbeiten schnell und sauber.

    Weil die reale Treppe an mehreren Stellen deutlich vom Planungsmodell abweicht, ist es notwendig, die Punktwolke noch mehrmals um einen geringen Betrag zu verschieben, so dass in vielen Bereichen eine gute Übereinstimmung gegeben ist, und die abweichenden Bereiche deutlich sichtbar werden. So ist zum Beispiel die Geschosshöhe der unteren Treppe um 5 cm geringer als geplant, die Konstruktion weicht auch an einigen Stellen im Grundriss und in verschiedenen Höhen ab.

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    Modell und Scan sind jetzt optimal überlagert. Jetzt gehe ich noch einmal ins Punktwolkenprogramm und richte die Scandaten mit den in Dicam ermittelten Werten so aus, dass die finale Punktwolke ohne jegliche Korrektur mit dem Modell übereinstimmt, das ich vom Kunden bekommen hatte. Damit ist gewährleistet, dass Modell und Punktwolke im Viewer und im CAD meines Kunden zweifelsfrei übereinstimmen, denn im Viewer habe ich keine Möglichkeit, die beiden Datensätze gegeneinander zu verschieben. Das habe ich mir eigentlich für jeden Scan inzwischen zur Regel gemacht, so dass ich bedenkenlos ein Modell und eine deckungsgleiche e57-Datei weitergeben kann. Hier bekommt der Kunde eine hochauflösende Punktwolke im 2mm-Raster, weil hier viele kleine Details abgebildet werden müssen.

    An "normalen" Baustellen gebe ich Daten im 20mm-Raster weiter und arbeite selbst im 8-10mm-Raster. Das ist auf jeden Fall detailreich genug.


    Das Schiff wird dieses Jahr im Oktober ausgeliefert und geht im Dezember auf Jungfernfahrt.

    Wann immer ich der "Disney Treasure" zufällig auf dem Ozean begegne, winke ich meiner Treppe zu. :)


    Wahrscheinlich bin ich in zwei Jahren auf dem nächsten Disney-Schiff und scanne wieder eine Treppe.

    Und bis dahin wird es noch viele andere große und kleine Projekte geben, deren Abmessungen digitalisiert werden wollen.

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • :laola:   :laola:   :laola:


    Unglaublich, Gottlieb, wirklich beeindruckend. Herzlichen Dank für deine wie immer äußerst ausführliche und detaillierte Erläuterung. Ich habe auch zwei Fragen dazu.


    Als Vorabzug habe ich eine geringe Punktdichte gewählt, so dass die Datei nur 33 MB umfasst und blitzschnell auf dem Bildschirm aufgebaut ist.

    Wie schaffst du es, dass die Datei trotz über 50 Messpunkten und hoher Detailgenauigkeit so extrem kompakt ist? Liegt das nur an der Einstellung der Punktabstände?



    Jetzt gehe ich noch einmal ins Punktwolkenprogramm und richte die Scandaten mit den in Dicam ermittelten Werten so aus, dass die finale Punktwolke ohne jegliche Korrektur mit dem Modell übereinstimmt

    In welches Programm kannst Du die Punktwolke wieder einlagern mit dem Modell?

    System:

    Windows 11 Pro

    Intel(R) Xeon(R) CPU W-2123 4x 3.60 GHz

    nVidia Quadro P2000


    Astreine Grüße
    Torge

  • Wie schaffst du es, dass die Datei trotz über 50 Messpunkten und hoher Detailgenauigkeit so extrem kompakt ist? Liegt das nur an der Einstellung der Punktabstände?


    In welches Programm kannst Du die Punktwolke wieder einlagern mit dem Modell?

    In diesem Fall war es so, dass das eigentliche Projekt nur einen kleinen Teil dessen ausmacht, was alles gescannt wurde. Die Umgebung ist riesengroß, und das allermeiste wird gar nicht gebraucht. Die 50 Standorte waren hier notwendig, weil die Treppe eine gebogene Geometrie hat und in sich ziemlich verwinkelt gebaut ist. Trotzdem müssen möglichst alle Flächen im Scan zu sehen sein, insbesondere die Unterseite. Die Gerüste haben viel abgeschattet, so dass ich die Standorte hier ziemlich engmaschig setzen musste. Ein wesentlicher Anteil der Daten fiel also schon beim Bereinigen weg. Das wäre bei einem Einfamilienhaus mit 50 Scans nicht so, da wird im Prinzip nur auf Grundstücksgröße beschnitten.


    Die verbleibende Treppe und den Boden habe ich auf ein 20mm-Raster reduziert, dann bleiben nur 33 MB übrig.

    Die selbe Szene habe ich auch im 2mm-Raster erzeugt, damit viele kleine Details sichtbar werden. Das ergibt eine Dateigröße von 1,9 GB.

    Mein Bestreben ist, immer unter 2 GB zu bleiben, damit ich die Daten online versenden kann. (Ein kostenloser Account bei WeTransfer lässt bis 2GB zu.)


    Die 2 mm habe ich gewählt, weil die dünnsten Bleche 5 mm dick sind, so dass es auf der Schmalkante auch noch Scanpunkte gibt.

    Normalerweise arbeite ich intern mit 8mm-Raster und sende meinen Kunden ein Modell im 20mm-Raster. Und auch damit kann man sehr gut alles Wichtige erkennen.


    Die gesamte Szene, also die Treppe mit allen Gerüsten habe ich im 25mm-Raster ausgegeben, sie hat eine Dateigröße von 243 MB. Das reicht mühelos, um z.B. die Gerüste zu erkennen und zu beurteilen, ob sie für die Montage so bleiben können.

    GT_2024-02-01_09-17-21.png





    Als Viewer verwende und empfehle ich "Cyclone 3DR" von Leica. Das ist in der Kaufversion ein sehr mächtiges Werkzeug, das ich mir bisher noch nicht gegönnt habe, weil es sich für mich nicht rentiert. Als Viewer ist es in den Funktionen reduziert und kann kostenlos lizenziert werden. Die Handhabung ist ziemlich intuitiv, es braucht nur eine kurze Einarbeitungszeit. 3DR kann sehr viele verschiedene Grafikformate importieren und überlagern, so dass hier alle Abweichungen mühelos messbar sind.

    Manche Kunden nutzen das gerne, andere tun sich schwer damit. Die bekommen die Auswertungen dann von mir "vorgelesen".


    3DR liest diese Formate:

    GT_2024-02-01_09-00-26.png

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Das ist sehr beeindruckend, was Du alles mit dem Scanner machst und wie DU damit umgehst.

    Viele Grüße,
    Joachim Neumann (Dietrich's Technology GmbH)
    Software für den Holzbau, Abbund, Holzrahmenbau, Blockbau, Ingenieurholzbau und für die Fertighausindustrie

  • Vielen Dank, Gottlieb, für deine informativen Antworten. Ich hoffe, du ermüdest nicht in deinem Engagement, weiterhin solche detaillierten Beiträge zu veröffentlichen, die Einblicke in deinen Workflow gewähren. Für mich sind sie eine Inspiration, Themen und Projekte umfassender zu durchdenken und auszuarbeiten. Ich wünsche mir zudem, dass die veraltete Mentalität des Zurückhaltens von Wissen allmählich der Vergangenheit angehört. Selbst wenn jemand deinen Workflow kopiert, muss er es schließlich mindestens genauso gut umsetzen können.

    Bezüglich des Datentransfers kann ich auch SwissTransfer empfehlen. Da kann man sogar 50 GB durch das Netz schieben.

    System:

    Windows 11 Pro

    Intel(R) Xeon(R) CPU W-2123 4x 3.60 GHz

    nVidia Quadro P2000


    Astreine Grüße
    Torge

  • Danke Torge!

    SwissTransfer ist eine Super Alternative, die ich ganz sicher nutzen werde, die kannte ich noch gar nicht.


    Meine Berichte teile ich hier gerne. Und die Details dürfen ruhig auch anderen helfen, den Umgang mit Punktwolken effektiv und handlich zu gestalten. Das bringt doch unsere gesamte Branche voran, so dass viele davon profitieren können, sowohl die Konstrukteure als auch unsere Kunden. Ich habe keine Bedenken, dass ich dadurch einen Auftrag verlieren könnte. Arbeit gibt es wirklich genug, es soll tatsächlich noch Flecken auf dieser Erde geben, die noch nicht gescannt sind. Und wenn doch, dann gibt es ständig Veränderungen, die wieder einen Scan erfordern.


    Scannen ist ja nicht nur eine Bestandsaufnahme, die an einem Projekt nur EINMAL durchgeführt wird. Es gibt durchaus Projekte, deren Baufortschritt LAUFEND gescannt wird, so dass später alles dokumentiert ist. Wie oft kommt es vor, dass Leitungen vom Bagger erwischt werden, weil niemand wusste, wo sie genau liegen? Das wäre zum Beispiel ein schöner Job, sowas im Scan festzuhalten, egal ob Rohre, Kabel, Gruben im Außenbereich oder Kanäle und Installationen im Inneren eines Gebäudes.


    Grundstücke sind ebenfalls sinnvoll zu scannen, vor allem wenn sie nicht waagerecht sind. Landschaftsarchitekten brauchen ebenfalls Scans, z.B. als digitales Geländemodell von Parkanlagen, damit eine Sanierung oder Umstrukturierung geplant werden kann.

    Auch für Mengenermittlungen sind Scans gut zu gebrauchen, z.B. die Flächenermittlung von Pflastersteinen mit unregelmäßiger Begrenzung oder das Volumen von Baugruben oder Sand- und Erdhaufen, oder die Ermittlung der Estrichmenge auf einem unebenen Boden.

    Und es gibt noch viel mehr Aufgaben.


    Wenn zum Scannen dann noch Fachwissen bezüglich der Auswertung und Konstruktion dazu kommt, dann erhalten die Punktwolken eine Qualität, die bedarfsgerecht ist. Alles Wesentliche ist enthalten. Ergebnisse können wir für verschiedene Anforderungen erzeugen und in einem Rahmen weitergeben, der für alle Beteiligten gut zu handhaben ist.

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Danke für den Tipp, Torge. Da ich auch hie und da Punktwolken versende, ist das mit WeTransfer bei 2 GB in der "kostenlosen" Version ziemlich knapp und mit 50GB geht da schon ein klein wenig mehr :smiling_face_with_sunglasses:

    Ich hatte aber auch schon den Fall, das mir der Kunde eine externe Festplatte geschickt hat und dann ging die PW ganz klassisch mit der Post raus.

    Es grüßt der Doug

  • Über WeTransfer habe ich auch schon größere Daten versendet, das geht so:


    - Packe eine e57-Datei mit z.B. knapp 6 GB in eine gesplittete zip-Datei, die 3 Pakete von knapp 2 GB enthält.

    Im Ergebnis entstehen daraus 4 Dateien: eine kleine Steuerdatei und 3 große Datenblöcke.

    - Lade die Steuerdatei und den ersten Datenblock nach WeTransfer, und bitte Deinen Kunden, die Daten abzuholen.

    Nach erfolgter Abholung bekommst Du eine Nachricht von WeTransfer.

    - Lösche die Daten auf dem Server von WeTransfer.

    - Wiederhole das Hochladen und Löschen bis alle Pakete beim Kunden sind.


    - Der Kunde speichert die Daten alle im selben Ordner und doppelklickt die kleine Steuerdatei.

    Auf dem PC des Kunden wird die zip-Datei wieder zusammengefügt, und die Daten sind erfolgreich gesendet.

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

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