Werkplanungs Umfang ?

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  • Guten Abend,


    ich würde gerne Erfahrungen mit anderen aus der Community austauschen.


    Ich bin jetzt etwa seit 8 Jahren in der Planung / Werkplanung / Arbeitsvorbereitung tätig.

    Allerdings finde ich das sich die Arbeitsintensität seit etwa 1-2 enorm verstärkt hat.

    Mir macht meine Arbeit im Grund Spaß. Jedoch komme ich meinen Aufgaben kaum hinterher.

    Die Bauherrschaft hat sich aus meiner Sicht in den letzten Jahren sehr verändert das zunehmend mehr gefordert, abgeklärt in diversen Richtungen ob es andere Gewerke Absprache mit Statiker, Architekten usw. werden muss.


    Was mich zu der Frage führt, welchen Umfang einer Werkplanung eigentlich haben muss. Beziehungsweise welche Vorleistung muss der Bauherr und/ oder Architekt liefern …?


    Würde mich über eine rege Diskussion sehr freuen und von anderen Erfahrungen zu hören.


    Danke und einen angenehmen Abend.


    Gruß Tobias

  • Das beobachte ich auch zunehmend, und ich mach das schon mehr als 20 Jahre...

    Es gibt unkomplizierte Kunden, da habe ich einen gesunden Spielraum für eigene Entscheidungen, das macht Spaß.

    Andere haben eine sehr konkrete Vorstellung, wie ihr Bauwerk aussehen soll, und wenn ich präzise Fragen stelle, werden sie präzise beantwortet. Das macht auch Spaß.

    Wieder andere haben keine Ahnung von der Materie, bringen unvollständige, unstimmige und widersprüchliche Vorleistungen, wollen aber termingerecht bedient werden.

    Und ganz sicher gibt es dazwischen noch ganz andere Typen...


    Es ist nützlich, wenn man die "Handschrift" seiner Stammkunden kennt, so kann man einigermaßen stimmig kalkulieren.

    Bei unbekannten Kunden muss man sich entsprechend abgrenzen und den Klärungsaufwand gesondert in Rechnung stellen, dann klappt auch das.


    Ob es wirklich eine Norm gibt, was an Vorleistungen erbracht werden muss? Wohl kaum. Menschen sind Menschen, und sie sind so verschieden. Wer zusammen passt, der findet auch zusammen. Von den anderen trennt man sich wieder. Das ist für beide Seiten der beste Weg.

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Bei uns ist es leider kein bisschen besser. Manchmal hat es den Anschein, als ob irgendwo

    im WWW steht, das die Werkplanung ein "dummer Handwerker" mitmacht und das ganze

    noch umsonst. Eine Norm in der genau beschrieben ist was eine Werkplanung enthalten

    soll gibt es nach unseren recherchen nicht. Aktuell habe ich eine Werkplanung vor mir liegen

    die gleicht eher einem Strickmuster als einem halbwegs vernünftigem Plan.

    Im Frühjahr musste ich so einem "Künstler" unsere Produktionsplanung zur Prüfung vorlegen,

    habe dann ganz bewusst die Massketten, Fenstergrößen und Brüstungshöhen welche in seinen Plänen

    nicht vorhanden waren, gelöscht. Da war das Theater groß.

    Sonnige Grüße aus dem Schwarzwald

  • Können das auch zunehmend beobachten. Habe das Gefühl, die Kunden können sich vieles nicht mehr vorstellen. Das fällt mir sehr oft auf, wenn Bilder aus dem Netz als Grundlage für die „wünsche“ da sind, aber das gezeigte eigentlich gar nicht in Ihrem Gebäude umsetzbar ist oder zutun hat.


    Aktuell bekommen von und alle Kunden vorab den 3d-Web Viewer. Seitdem klappt das mit der Vorstellung besser, jedoch soll der Termin meist gehalten werden und es gibt noch Änderungen wenn die Wände schon auf dem LKW stehen.. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Wobei ich auf den 1. Kunden warte, der über den Web Viewer die Massen nachrechnet.

    Kann man hier vielleicht eine Version machen, die nicht so umfangreich ist, um dem entgegenzuwirken? :face_with_rolling_eyes:


    (Wir haben hauptsächlich Privatkunden die mit Ihrem Plan vom Architekten kommen und diesen umgesetzt haben wollen. Eine Bauleiter oder Projektleiter gibt es meist nicht. Wenn es ,,Werkpläne" gibt dann meist so wie vom Vorredner beschrieben.. Meist mit dem Vermerk Vorabzug)

    Mit zünftigen Grüßen


    Fabi

  • Ist so, der Umfang wird immer größer. Außer das ich mich in der Regel nicht mit Privatkunden rumschlagen muß, die bekommen dann aber das 3d Modell mit dem die meisten Fragen erledigt sind.

    Das Problem sind aber meist die Architekten, ungenaue oder unbestimmte Angaben sind da die größten Ärgernisse. Ab und an frage ich mich auch, warum die immer nur PDF an den Ausführenden weitergeben, anstatt gleich eine dxf/dwg/ifc usw...

    Detailausführung immer der "dumme Handwerker", ist entsprechender zeitlicher Aufwand, der auch bezahlt sein will.

    Ganz schlimm sind auch Architekten/ Statiker die sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn der Holzbauplaner bessere und einfachere Lösungen parat hat, schwierig das ganze Thema...

    Es grüßt der Doug

  • Hallo zusammen,


    ich sehe das ähnlich wie Der Planer, Die Menschen sind verschieden und bringen unterschiedliche Ansprüche mit.

    Bei uns ist es immer so gewesen das wir anspruchsvolle Bauherren hatten.

    Mittlerweile geht es in eine Richtung die fast krankhaft ist wie ich finde. Egal wieviel Zeit man in die Planung steckt, wieviel absprachen man mit Zulieferern vornimmt,

    am Schluss steht das Ergebnis. Jeder kleinste Fehler wird dir Abgezogen, was alles geklappt hat wird nicht mal erwähnt, es wird vorausgesetzt.


    Mich verfolgt das ganze Thema, weil ich merke das ich die Arbeit immer mehr mit Nach hause nehme und das Privat leben darunter leidet...

    Das kann es nicht sein und nimmt mir den Spaß an der Sache.


    Ich forsche da mal weiter nach, ich will das unbedingt besser abgrenzen, welche Tätigkeiten in meinem Aufgabenbereich liegen...

  • Damit man kein Geld abgezogen bekommt... muss jedes detail gelöst und abgesprochen sein.


    Selbst wenn man meint, die richtige Lösung gefunden zu haben... muss es dennoch besprochen sein.


    Macht man Alleingänge, dann muss man damit rechnen das man dafür bezahlt.


    Wir sind die Ausführenden und deshalb auch immer verantwortlich für unser Werk.


    Und das alles macht es so schwierig... ob Architekt, Statik, Bauherr... und andere Handwerker... in alle Richtungen muss man sich bewegen ... absprechen und lösungen finden und das kostet enorme Zeit die eigentlich so nicht bezahlt wird.


    Es ist eine Zwickmühle... investiert man diese Zeit nicht... dann kann man sicher sein das es Ärger und Stress gibt... und auf lange sicht macht das einen krank.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Manfred Bons

  • Ein Weg wäre, sich die Unterlagen anzusehen und erstmal eine Anforderungsliste zu verteilen, welche Vorleistungen noch fehlen, bevor man die Konstruktionsarbeit sinnvoll in Angriff nehmen kann.

    Das Dumme daran ist, dass sich IMMER ein Kollege findet, der es für den Kunden scheinbar unkomplizierter macht, und der bekommt dann die nächsten Aufträge. Bis er bald so überlastet ist, dass er zusammenbricht. Aber die Aufträge sind dann erstmal vergeben.

    Eine andere Sache ist, dass man den Unterlagen im Vorfeld oft nicht ansieht, welche Qualität sie haben. Sauber gezeichnete 2D-Pläne können unter Umständen völlig unstimmig und widersprüchlich sein. Das merkt man erst, wenn man sie zum Konstruieren verwendet.


    Also muss eine Lösung gefunden werden.

    Die kann eigentlich nur heißen:

    Klar, wir machen das!

    Aber das Geld, was Du, lieber Bauherr, beim Architekten und Statiker und Bauleiter eingespart hast, kannst Du gerne jetzt MIR überweisen. Ich schreib es einfach mit auf die Rechnung. Und genau dafür muss man sich im Vorfeld Freiräume schaffen, indem man seinen Leistungsumfang definiert, aber auch definiert, was NICHT dazu gehört und im Fall der Notwendigkeit auf der Rechnung steht. Den zeitlichen Freiraum für diese Tätigkeiten muss man sich ebenfalls schaffen. Zum Beispiel, indem man weniger Aufträge annimmt. Erfahrungsgemäß füllt sich der Terminkalender ganz von selbst. Und man hat die Möglichkeit zu sortieren, welche Arbeiten man annimmt oder welche man gerne dem Mitbewerber überlässt.

    Eine entsprechende Klausel im Angebot, hinterlegt mit einem Stundensatz, kommt dann zur Anwendung, sobald eine gewisse Schwelle an (normalem) Klärungsbedarf überschritten wird. Das muss nur zeitnah kommuniziert werden, so dass der Kunde noch entscheiden kann, ob er die Leistung vom Vorplaner oder von uns abrufen möchte.


    Es ist eigentlich eine Ehre für unseren Berufsstand, dass wir nach Lösungen gefragt werden, die der Bauherr wünscht, und dass wir kompetent genug sind, diese auch ordentlich auszuführen. Aber wir sollten uns bewusster werden, dass wir das auch in Rechnung stellen können.

    Wir haben dadurch ein gutes Einkommen, und der Bauherr hat eine saubere und handwerklich ausgereifte Leistung, die er anderswo nicht bekommt.

    Man nennt es "win-win-Situation".

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Meine Erfahrung ist... der Zeitaufwand für eine gute Planung ist immer höher als das was man in Rechnung stellen kann.


    Alleine die Gedanken die man nach Feierabend noch hat... um ideen und Lösungen für gewisse Probleme zu finden.


    Also meine Projekte beschäftigen mich weit über den üblichen Arbeitstag hinaus

    Mit freundlichen Grüßen,
    Manfred Bons

  • Ein schönes Beispiel, wie eine Vorplanung aussehen kann, hatte ich vor 20 Jahren.
    Die Vorplanung sah richtig gut aus, auch wenn ein paar technische Fragen noch offen waren...


    pasted-from-clipboard.png


    Edit:

    Ich weiß nicht, ob das aus dem Bild so hervorgeht: Die gesamte Vorplanung ist in Blau eingekringelt...
    Alles, was danach kam, war Sache des Zimmermanns:
    - Umsetzen des perspektivischen Gemäldes in ein maßgerechtes 3D-Modell
    - Absprache mit dem ausführenden Zimmermann

    - Weiterleitung des Modell-Vorabzugs an den Statiker

    - Einarbeiten der Statik in das Modell

    - die üblichen Grob- und Feinarbeiten für montagegerechte Elementierung und Anschlüsse

    - Vorlage zur Freigabe

    - Abbund- und Montageunterlagen erstellen

    Freundlich grüßt
    Der_Planer

  • Desweiteren muss man sich immer mehr wissen aneignen... das macht man meist auch nebenbei.


    Z.B der Umgang mit den verschiedenen Programmen ( Abbund Statik Datenaustausch usw.)


    Man sollte sich mit anderen Berufen auskennen... das heißt... man sollte z.b erkennen, wenn die Fenster nicht richtig eingebaut sind oder besser noch im Vorfeld abstimmen wie es gemacht werden soll.


    Das ist nur ein kleines Beispiel... eigentlich muss man sich sehr breit aufstellen um überhaupt einigermaßen mitsprechen zu können.


    Man sieht eigentlich das selbst die Architekten damit komplett überfordert sind

    Mit freundlichen Grüßen,
    Manfred Bons

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